Rennberichte

Sella Ronda Hero Südtirol 02.07.2011!!!

Es war Spätherbst und die Tage wurden kürzer...... Bei meiner Internetsuche nach neuen Herausforderungen, bin ich durch Zufall auf dieses Rennen gestoßen. Also dieser Internetauftritt und die Daten zu diesem Rennen faszinierten mich. Noch war es nur ein Gedanke ......den ich erst einmal meiner besseren Hälfte schickte. So nach dem Motto, da wäre noch was zum fahren, aber ganz weit weg. Die war einverstanden und ich Happy und das hat sich dann bei mir festgesetzt, Du tust es!

Und schnell war auch eine Lösung zum Hinfahren gefunden. Wir richteten ganz einfach unseren Urlaub auf das Rennen aus und kombinierten beides. Gardasee ist unsere gemeinsame Passion und warum dann nicht in der Mitte einfach mal nach Südtirol düsen. (mit dem Auto von Torbole ca. 140 km und 1,5 Stunden Fahrzeit) Wer sich rechtzeitig anmeldet, wird zum Frühbucher und spart eine Menge Geld. Es gab ein grandioses Starterpaket, mit Deuterrucksack, Had und Hero Bike Trikot (na ja fürs Shirt darf der Ronald kein Gramm mehr zunehmen...EGAL!) Von Torbole aus ging es am Freitag ins 1500m hoch gelegene Grödnertal, nach Wolkenstein. Für 2 Nächte hatten wir uns ein Zimmer angemietet. (29 Euro pro Person viel billiger ist nicht machbar) Unsere Ansprüche sind bescheiden.

Das Unternehmen Hero war nun in vollem Gang Ortsbesichtigung, Anmeldung und nen Cappuccino. Gegen Abend klingelte das Handy, Ingo Schramma und Thomas Fornell. Gute Freunde, die hier Bikeurlaub machten. Wir vier trafen uns zu einem kurzen Date. Die beiden hatten Infos zur Streckenführung und die wollte ich haben. Bei diesem Gespräch wurde ich leiser und nachdenklich. Sie sprachen von steilen Auffahrten mit losem Untergrund und von Downhilltrails verwinkelt, verblockt und mit starken Gefälle. Und die beiden wissen, wovon Sie reden. Ich dachte wirklich über einem Startverzicht nach. Da waren ja auch noch die Rückenschmerzen, die einfach nicht verschwinden wollten. Samstagfrüh war alles anders. Ich wollte ein Hero werden. Anja begleitete mich bei 4°C (für diese Temperatur hatte ich gar keine Klamotten) in die Startaufstellung. Es war alles perfekt organisiert. Mal so schnell von der Seite in den Startblock, das gibt es dort nicht. Ich betrat meinen Block und versuchte ein wenig Sonne abzubekommen. Es war noch immer Saukalt!!! Über uns kreiste ein Kamerahubschrauber. Später sendete dieser Livebilder aus den Bergen auf eine Videoleinwand im Zielbereich.

Der Startschuss für die Hobbyfahrer fiel um 8.15 Uhr. Für die Lizenzfahrer (und das sind in Italien alle) war der Start schon um 8 Uhr. Ich kann nur wage vermuten, aber es ist ein sehr internationales Rennen. Im Zielbereich wurden alle teilnehmenden „Länder begrüßt" ....vieele. Das Feld setze sich in Etappen in Bewegung nach wenigen hundert Metern rechts weg und ab in die Berge. Es folgte ein 5 km langer Anstieg mit 800 Hm natürlich mit losem Untergrund. Es gab Passagen, da hatte man absolut keinen Gripp. Also hieß es schieben.

Ich hatte mir vorgenommen, das Rennen ruhig anzugehen und als nicht Leichtgewicht erreichte ich erstaunlich gut die erste Passhöhe. Mensch, was war das für ein Panorama und ich sah auch einen wunderbaren Abfahrtsweg. Doch weitgefehlt. Nachdem ich zwei Kurven hinter mir hatte, ging es über einen Wiesentrail steil abwärts. Den Alptraum, den mir Ingo versprochen hatte, ich aber nicht so ganz für voll genommen hatte, war jetzt Realität.

Plötzlich ein knackendes Geräusch unter mir. Ich schaute kurz nach unten, konnte deswegen nicht die Furt sehen und man(Karbonesel) warf mich ab. Zum Glück war nichts weiter passiert, aber das Geräusch war noch im Hinterkopf. Nichts festzustellen, also los. Beim Aufsteigen bemerkte ich die defekte Sattelplatte. Der Hochgepriesene Sattel Sq lab 611 hatte sich das Genick gebrochen. Nach dem Rennen und genauerer Untersuchung habe ich sogar doppelten Bruch festgestellt. Ich hätte in den Sattel beißen können, wollte aber jetzt nicht aufgeben sondern erst mal versuchen weiterzukommen. Es ließ sich fahren, auch wenn ich schief auf meinem Sattel saß. Das Ganze ereignete sich bei km 12, ich hatte also noch gute 40 vor mir. Aber wer schleppt schon einen Ersatzsattel mit in die Berge. Das nächste mal weiß ich Bescheid.... fahre nie ohne den 2 Sattel hinauf (Witz).

Alle 10 km waren Verpflegungspunkte eingerichtet. Habe dort an jeder Stelle angehalten ... Pause, den schmerzenden Rücken gedehnt, Energie getankt und mir gedacht DU bist ein Hero. Die Vorgabe an jedem Punkt zu halten, war mir schon vor dem Rennen klar. Eins war nämlich bei dieser Veranstaltung anders als bei allen vorigen- nicht die Platzierung ist primär sondern einfach nur diese Strecke bezwingen. Für mich war das die Herausforderung. Neu waren für mich auch Shimano Reparaturstützpunkte (drei) unterwegs, mit kleinen Reparaturen warst Du nicht alleine.

Nach endlosen 50 km und 2800 Hm erreichte ich nach mehr als 6 Stunden das Ziel. Ein Schnitt von 9 km/h ist ja nun nicht gerade der Hit, aber ich hatte es geschafft.

Meine ersten Worte zu Anja, die mich im Ziel erwartete, „Ich glaube, das mach ich nicht noch mal". Nach Sichtung der Ergebnisliste war ich richtig zufrieden, Platz 22 von 42 Leuten in meiner Altersklasse. 5 Tage habe ich gebraucht um das Rennen wieder aus den Beinen zukriegen ich will sagen ich war etwas erschöpft.

PS: Ich habe jetzt ein Jahr Zeit, um über eine Fortsetzung nachzudenken.

Gruß an alle

Ronald           

Hier gibt es noch einige  -->VIDEOS<--

Bilder folgen in kürze                                                                                     

Möchte aber noch ein paar Anmerkungen machen. Wir waren beide überrascht, wie sich der kleine Ort Wolkenstein zum Rennen präsentierte. Es war ja Hauptsaison, viele Urlauber und wie man dann ein so großes Rennen durch die Innenstadt starten ließ(es waren immerhin 1500 Fahrer).Aber nein alles lief ganz relaxt ab, ob Carabinieri, Einheimische und Gäste. Jeder hatte auch Verständnis für die Straßensperre am Sonnabend. Die lief durch den Ortskern und aller Verkehr aus den Bergen (Sellajoch) wurde innerorts umgeleitet. Ja am Sonnabend war's in der Innenstadt wie ein kleines Volksfest. Und der der nicht am Rennen teilnahm, war froh in der Innenstadt einen Cappu zu bekommen.

Und es störte auch nicht, das am Ziel und Hunderten Zuschauern ein Heubauer mit seiner Mahd nach Hause fuhr.

Ein großes Lob also an die Organisatoren ! Auch für die Kiddis, die gegen 10 Uhr starteten und immer Runden in der Stadt drehten, war sicherheitstechnisch gesorgt. Die bekamen auch Rucksack, Had und ein Shirt für" Kleine Heros".

Keiner der der italienischen Sprache nicht mächtig war, musste sich hier allein durchschlagen. Die beiden Moderatoren im Zieleinlauf beherrschten perfekt italienisch und deutsch und so erfolgten auch Siegerinterviews und Platzierungsdurchsagen in beiden bzw. drei (englisch) Sprachen, klar bei dem internationalen Publikum.

Wir waren am nächsten Tag wandern, wollten die Aussicht genießen, einen schönen Urlaubstag noch verbringen und sind einen Teil der Strecke abgelaufen. Kein Dreck oder Müll mehr, alles sauber .. Aussage auf dem Rennplatz, über zweihundert freiwillige Helfer aus dem Ort arbeiten schon seit Monaten daran.

Ich glaube hier sind sich alle Anwohner einig und befürworten solche Veranstaltungen und packen mit an.

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