9. Sparkassen Neuseen Mountainbike Cup 21.09.2014
Eine Langdistanz von nur 69 Km bei gefühlten 100 Hm? Was hat mich nur dazu bewegt hier bei leichtem Nieselregen am Start zu stehen. Viele Teamfahrer von uns waren schon gemeldet, nur nicht über 3 Runden und weil extra meine Schwester mitgekommen war um mich mal fahren zu sehen, ging ich es an (Streckenlänge und Dauer entsprachen ja meinem Mittaldistanzstil).
Die Vorbereitungswoche war super gelaufen. Besonders auf eine hohe Trittfrequenz hatte ich geachtet und nicht wie sonst, auf kräftigen Antritt bergauf. Auch hatte ich das Bike mit einer Rennradkasette ausgestattet (11-28) für geringere Abstufung zwischen den Gängen.
Kurz vor dem Start wurde es nochmal hektisch, da ich den Zeitnahmechip vergessen hatte. Also raus aus der ersten Reihe und ab zu Susanne die mit dem Verpflegungsbeutel weiter hinten stand.
Knapp aber geschafft! Das Führungsquad legte los und wir hinterher.
Schnell setzte sich ein Fahrer vom Rest ab und ich sprintete vor um ihn einzuholen. Wir fuhren effizienter Weise abwechselnd mit der Nase im Wind oder im dreckigen Windschatten des anderen.
Die Strecke war mehr als schnell und rutschig! Total aufgeweicht, Knöcheltiefe Seen auf den Wegen und mit jeder Runde rutschiger. Das Öl der Kette war nach 10 Minuten wie weggespühlt ! Dann kam plötzlich ein Fahrer nach vorne und fuhr an uns vorbei! Ich grade vorne sofort auf seine knapp 40 Kmh erhöht, die Gedanken drehten sich um: „Wie kann das denn sein??", da rief mein Kontrahent von hinten: „E-Bike! Lass den!". An der Stelle sei gesagt, das dieser freundliche Herr uns die ganze erste Runde gestört und behindert hat! Ein Führungsduell-Tourist der ständig vor und zurück gefahren ist um uns aus allen Perspektiven zu beobachten. Und ist er vor uns auf die Trails gings plötzlich im Schneckentempo, weil er sein schweres Bike sonst nicht unter Kontrolle halten konnte! Gerechterweise ist er dann weggerutscht und voll im Schlamm gelandet, nachdem er uns noch dreist gefragt hat, ob er denn die 2. Runde auch noch bei uns bleiben soll. Von mir kam da ein wutentladenes: „Nein du Idiot, verpiss dich!!"
Wir fuhren danach alleine weiter und erst gegen Ende der 2. Runde startete Erik, so hieß mein Gegner vom R²-Team, einen Absetzer. Im Nachhinein hätte ich versuchen sollen gleich dran zu bleiben, doch ich hob mir noch eine Reserve für den Schluss auf.
Aufholjagt durch die Fahrer der Kurzen und Mittleren Distanz funktionierte zwar, aber ich holte zu langsam auf. Auch weil meine Hinterradbremse komplett ausgefallen ist Mitte der 2. Runde, konnte ich manche Kurve nur gemächlich nehmen bei den Bedingungen. Allein der Dreck in der Bremse hat den Belag runter geschmirgelt...
Mit weniger als einer Minute Rückstand kam ich ins Ziel und war trotzdem Glücklich! Herren-Wertung Platz 1/ gesamt 2 und das fast ohne Höhenmeter. Mit Bergen in Frauenstein hatte ich Erik das letzte mal hinter mir gelassen, aber die Retour war mehr als verdient!
Der Dreck war einfach überall hingekommen und ich war sehr froh schnell in die Dusche gekommen zu sein. Unser Team verbrachte dann noch die Zeit gemütlich bei der Siegerehrung. Wir hatten alle sehr viel erlebt und bestimmt kommt der ein oder andere nächstes Jahr wieder!
Mit sportlichen Grüßen
Tobi