|
||
|
||
BAD FRANKENHAUSEN. Man laufe die Landstraße zwischen Sondershausen und Bad Frankenhausen - einmal hin, und wieder zurück. Jedoch ersetze man die "Bratwurst" (ca. 250m über NN) durch den Kulpenberg (474m). Dann hat man in etwa eine Vorstellung davon, welche Strapazen die Marathonläufer beim 31. Kyffhäuser-Berglauf am Samstag auf sich nahmen. Nur dass sie den Berglauf nicht als Strapaze empfinden, sondern als blanke Lust am Laufen.
Durchgeschwitzt, schlammverschmiert, überglücklich. So lief der Sieger der Marathonstrecke durchs Ziel. Patrick Ratzka meisterte die knapp 42-Kilometer in 2:50:46 Stunden. Der Zweitplatzierte, Jörg Hilbert, lief direkt zum Obststand durch. Ein Stück Banane, einen Apfel - wichtig, um den Akku zu laden. Besonders, weil die Strecke dieses Jahr eine besondere Herausforderung war. Der Regen der vergangenen Tage hatte sie ordentlich aufgeweicht. Das bekamen auch die Mountainbiker zu spüren. "Eine Herausforderung für Mensch und Gerät", bilanzierte der Wernigeröder Ronald Schmidt. Die Strapazen in Form des Schlammes standen ihm ins Gesicht geschrieben - nicht nur sprichwörtlich. Nach wenigen Kilometern war die Gangschaltung seines 5000 Euro teuren Rades bereits zugeschlammt. "Aber wer hierher kommt, der weiß, auf was er sich einlässt", sagte er. Dem kann Tobias Winkler nur zustimmen. "Auf der Straße kann jeder laufen", sagte der 29-Jährige. Der Jenenser hatte sich mit seinem Vater Josef ein familieninternes Duell über die Halbmarathon-Distanz geliefert. Und verloren. Seit 1998 kommen die beiden nach Frankenhausen, wenn der Berglauf-Verein an den Start bittet. Eberhard Petermann aus Bad Frankenhausen ist seit 1979 dabei, also ein Läufer der ersten Stunde. Die 31. Auflage war sein persönliches Jubiläum. 30 Bergläufe hat er in den Knochen. "Nur einmal musste ich passen, wegen einer Knie-OP", erzählt der 76-Jährige nach dem Zieleinlauf. Der Schweiß steht ihm noch auf der Stirn, als er von Abschied spricht. "Das war wohl mein letzter 14-Kilometer-Lauf. Nächstes Jahr werde ich vielleicht beim Nordic Walking mitmachen. Ich wollte ja schon vor fünf Jahren aufhören, aber es hat mich immer wieder gepackt", sagt Petermann. Und dann spricht er von "schweren Beinen und einer miserablen Zeit." Wenn das kein Ansporn ist, zur persönlichen Wierdergutmachung kommendes Jahr doch noch einmal anzutreten. . . An Nachwuchs fehlt es aber nicht. Das zeigte die Euphorie der jüngsten Starter beim Bambini- und dem Schülerlauf. Moderator Helmut Hochfeld gab den Startschuss - in der linken Hand das Mikrofon, in der rechten die Startpistole - und dann waren die Steppkes nicht mehr zu halten. Sieger wurde der 5-Jährige Jonas Henning aus Artern. Erich Banisch, Baujahr 1918 und damit ältester Teilnehmer, war da noch mit den Nordic Walking-Stöcken auf der Strecke. Seit Jahren lässt er sich den Berglauf nicht entgehen. Diese Treue ihrer zahlreichen "Stammkunden" ist ein unausgesprochenes, aber womöglich das größte Lob für die Macher des Kyffhäuser-Berglaufs. Christian KUSEL 19.04.2009 |
||
|